Mali | Meinem Land geht es beschissen

Es sind Hilferufe und Zeugnisse der Hoffnungslosigkeit, die Freunde aus Mali über die sozialen Netzwerke verlautbaren lassen. Eigentlich ist es ungewöhnlich, denn Mali ist und war schon immer ein Land, was - seit der Unabhängigkeit im Jahre 1960 - von wirtschaftlicher Not und innenpolitischen Auseinandersetzungen geprägt war. Nie ist es so richtig rund gelaufen. Doch die Menschen haben über die Jahrzehnte mit einer erstaunlichen pragmatischen Kompetenz und Lebensfreude ihren Alltag gemeistert und dabei ...
das Lachen und Tanzen nicht verlernt.
Doch in den letzten fünf Jahren haben sich seit den radikalen, islamistisch und politisch motivierten Umstürzen im Norden des Landes die Dinge "gewaltig" geändert. Das gute Gefühl, die Dinge würden sich "irgendwie" zum Guten wenden, macht sich rar in den Gesprächen und Zeilen.
Ein junger Malier scheibt: "Mein Land ist auf den Hund gekommen. Unsicherheit, Arbeitslosigkeit, andauernde Streikwellen, all das fügt sich in eine lange Reihe von negativen Entwicklungen, unter der die Masse der normalen Bevölkerung leidet. Unterdessen bereichern sich die hohen Herren an dem, was das Land zu bieten hat. Sie sind unsensibel geworden gegenüber dem Trauerspiel, was sich im Volk abspielt. Eine traurige Bilanz."
Vor kurzem haben sogar die Ärzte angefangen zu streiken. "Unter den Forderungen, die sie erheben", so nachzulesen in den Zeilen, die uns erreichen, "findet sich keine von allgemeinem Interesse. Alle scheinen nur ihr persönliches Glück zu suchen. Keiner der hohen Beamten lässt sich in Mali behandeln, wenn er krank ist. Alle fliegen sie ins Ausland. Wir schippern in einem Schiff ohne Kapitän. Wir, die Passagiere nehmen das bewusst zur Kenntnis und schlafen dabei ein."
Wie so oft in solchen Zeiten der Perspektivlosigkeit und Ohnmacht hebt sich der Blick 
auf der Suche nach einem Retter. Wenn man diese nicht in der Gegenwart findet, werden die renommierten Persönlichkeiten aus alten Tagen bemüht. Es ist ein Blick zurück in die stolze Geschichte, die Mali vorzuweisen hat.  Es ist die Sehnsucht, nach einer alten Zeit, die auch keine wirklich gute war. Die Zeit in den Tagen der Unabhängigkeit war geprägt vom mutigen Aufstand gegen das koloniale Regime. Es waren Tage der Hoffnung, aber auch damals schon wurden politische Konkurrenten aus dem Weg geräumt und das Klandenken geschürt. Den Maliern heute hilft nur eines, nämlich sich auf die aktuellen Potentiale zu besinnen.

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