Bamako | [Moa, ch’ tö konnä]

Anekdote für Afrikakenner und Leute mit humoristischer Phantasie. 
Ein Haufen Kinder wartete am Eingang zum Nationalpark. Es handelte sich offensichtlich um eine Schulklasse. Die Dame und der Herr, die am Schalter standen, waren wohl die Lehrer. Wir selber wollten unser Eintrittsgeld loswerden und ein paar Runden drehen. Und so verlief die kurze und sehr amüsante Unterhaltung …
Christiane (höfllich und lächelnd) : Bonjour Madame. (Guten Morgen die Dame).
Lehrerin am Schalter (auch höflich, lachend und dazu neugierig) : Moi, je suis Madame Dembelé. Toi, tu es Coulibaly, ou bien ? (Ich bin Frau Dembele. Und du, du bis wohl eine Kulibali, was?) (Anmerkung: Kulibalis sind die Hinz und Kunz in Mali, die von jedem scherzhaft als Sklave bezeichnet werden und wegen geschichtlich nachweisbarer faux-pas keinen guten Ruf in Mali haben).
Christiane (sicher und schnell antwortend) : Oui, oui, je m’appelle Djeneba Coulibaly. (Ja, genau, ich heiße Djeneba Kulibali).
Lehrerin am Schalter (mit großen Augen und selbstsicher) : Je t’connais, hein! Depuis 2007. Oui, ça c’est sûr. On s’est vu à Magnambougou, hein. (Ich kenne dich, weißt du! Seit 2007. Ja, da bin ich mir sicher. Wir haben uns in Magnambugu getroffen.)
Christiane (erstaunt) : Ah bon !? (Ach ja!?)
Lehrerin am Schalter (immer noch selbstsicher und nachfragend): Et Diabaté, comment va-t-il? (Und Diabate, wie geht es ihm ?)
Christiane (sich dem Duktus anpassend und lachend) : Je pense qu’il va bien. (Ich glaube, dem geht es gut.)

Wahrscheinlich könnt ihr euch nicht vorstellen, warum wir uns kaputt gelacht haben. Also …
Die Frau Dembelé haben wir noch nie zuvor in unserem Leben gesehen. Im Jahre 2007, als sie Christiane im besagten Stadtteil von Bamako angeblich kennen gelernt haben will, waren wir nachweislich in Deutschland.
Einen Herr Diabate kennen wir auch nur vom Hörensagen. Außerdem gibt es davon ziemlich viele in Bamako. Den, den sie meinte, kannten wir auf jeden Fall nicht.

Vor Jahren, es war in den 1990er Jahren, trafen wir auf der Straße einen Mann, der Alfred in Kayes, in der westlichen Region Malis, getroffen haben will. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir noch nie in Kayes. Wir sind zum ersten Mal 2004 dort abgestiegen. Doch er hielt steif und fest an seiner Behauptung fest. Irrtum.
In beiden Fällen wäre der Versuch, die Dinge klarzustellen, ziemlich kompliziert und unlustig geworden. Die Standhaftigkeit, mit der Frau Dembelé Christiane ihre Version verklickerte, war dermaßen überzeugend, dass wir das Gefühl hatten, es wäre tatsächlich so gewesen. Wir haben uns also die Mühe der Gegenrede und sachlichen Klarstellung erspart. Vielleicht hatte Frau Dembele ja einen telepathischen Traum gehabt – oder, na ja, sie hat sich einfach geirrt. Vielleicht gab es ja eine Ähnlichkeit mit einer anderen Europäerin oder Amerikanerin. Aber das alles zu erklären, wäre uncool gewesen. Es hätte der Situation ihren Flair geraubt, den Witz, den Charme malischer Begegnungen. Also haben wir es dabei belassen, uns köstlich amüsiert und uns einen schönen Tag gewünscht [bonnchurrnee madamm].

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