Sabalibougou | Wege in die Zukunft

Die christliche Schule in Sabalibougou besteht seit 2014. Christiane hat seit Beginn im 1. und 2. Schuljahr das Fach Sozialkunde unterrichtet. Anlässlich des anstehenden Deutschlandaufenthaltes Ende Juni formuliert sie, was sie sich für die weitere Entwicklung der Schule wünscht.

Christiane, du hast jetzt fast zwei komplette Schuljahre unterrichtet. Welche Kinder unterrichtest du und wie haben sie sich deiner Meinung nach entwickelt?
Die Kinder kommen alle aus dem Dorf, sowohl aus lange dort ansässigen, aber auch ...
... aus zugezogenen Familien. Sie sind zwischen 5 und 7 Jahre alt. Auch die Mischung von Jungs und Mädchen ist sehr gut. Mich freut es, dass Eltern auch ihre Töchter zu uns schicken. Die Ausbildung von Mädchen liegt in Mali allgemein noch im Argen. Das Interesse der Eltern war so groß, dass wir im Oktober 2015 noch eine Vorschule einrichten mussten, wo die 4-5-jährigen Kinder schon mal Schulluft schnuppern können.
Gerade im ersten Schuljahr ist es nicht einfach, den Kindern Disziplin und ein angemessenes schulisches Verhalten beizubringen. Manche kommen zu spät, packen erst einmal ihr Frühstück aus – Verhaltensweisen, die oftmals störend sind. Dennoch bin ich mit der Entwicklung der Kinder zufrieden. Es sind einfach liebenswerte Menschen. Der Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Schuljahr ist schon deutlich zu sehen. Die Aufmerksamkeit nimmt zu. Die Kinder beantworten eigenständig meine Fragen. Das stimmt mich hoffnungsvoll und zeigt, dass es sich lohnt in die Zukunft von Kindern zu investieren.
Des Öfteren habe ich beobachtet, dass Kinder sich beim Spielen streiten und dabei schnell zornig werden und mit Steinen aufeinander werfen. Es kommt zu Handgemenge und das Geschrei ist groß. Im Unterricht versuche ich, dieses Verhalten zu thematisieren und ihnen Alternativen zur Konfliktbewältigung aufzuzeigen. Eine gewaltfreie Schule, wo Hilfsbereitschaft, Versöhnung und harmonisches Zusammenleben prägend sind – das wäre schon wünschenswert. Ich habe mich sehr gefreut zu sehen, wie muslimische Kinder ganz selbstverständlich zum Thema der Stunde passende Bibelverse rezitieren – z.B. zum Thema Vergebung den Vers aus 1. Joh. 1,9.

Wie wird die Schule eigentlich verwaltet und wie kann die Arbeit des Schulkomitees optimiert werden?
Die Schule wird von einem 5-köpfigen Schulkomitee verwaltet. Dazu gehören Pastor Enoc Sagara, der Eigentümer der Schule, der Schuldirektor und ein pädagogischer Berater. Ich selber verwalte die Schulkasse und Alfred ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Gelder weiterhin transparent verwaltet werden. Zu oft hören wir von Schulprojekten, wo die Gelder nicht zweckgebunden verwendet werden, sondern in private Taschen fließen. Das ist unverschämt und schädigt den Ruf Malis. Letztlich leiden die Kinder darunter, die auf angemessene Bedingungen verzichten müssen - denn in Mali gibt es zu wenig Schulen und die Klassen sind zahlenmäßig überlaufen. Weiterhin erhoffe ich mir, dass die Eltern durch die regelmäßige Zahlung der Schulgebühren auch weiterhin unter Beweis stellen, dass sie die Vision der Schule mittragen. Die Eltern haben die Schule akzeptiert. Die 90 Kinder, die die verschiedenen Klassen zzt. besuchen beweisen das. Mein Wunsch ist, dass die Glaubwürdigkeit und Anziehungskraft der Schule durch eine aufrichtige Verwaltungsarbeit weiter gefördert werden können.

Was ist deiner Meinung nach für den weiteren Ausbau der Infrastruktur notwendig? Was bringt die Schule weiter?
Dank der großartigen Unterstützung von Freunden, einer christlichen Partnerschule in Deutschland und Gemeinden ist es uns in den letzten beiden Jahren gelungen, die Baumaßnahmen weiter voranzubringen. Das ist schon klasse. Enoc Sagara, unser Kollege und Schulgründer hat das uns gegenüber immer wieder lobend und dankbar erwähnt. Die Klassenräume für das 3. bis 5. Schuljahr müssen in den nächsten Wochen noch fertiggestellt werden. Der unmittelbare Bedarf betrifft zunächst die Montage von Fenstern und Türen, das Anbringen einer Tafel, der Putz und die Schulmöbel. Außerdem haben wir von der Schulbehörde die Erlaubnis erhalten, das Schulangebot bis zum 9. Schuljahr auszubauen. Damit das Wirklichkeit wird, müssten wir noch weitere drei Klassenräume aufstocken. Auf mittelbare Sicht wäre der Aufbau einer kleinen Schulbibliothek wünschenswert. Mittlerweile gibt es einen Stromanschluss. Daher wären das Anbringen und der Betrieb von Deckenventilatoren möglich. Das wäre insbesondere in der heißen Zeit eine Erleichterung. Auf dem Schulhof liegen noch ziemlich viele Steine, die das Spielen zu einer gefährlichen Sache machen. Die müssten mal beseitigt werden, damit die Verletzungsgefahr sinkt. Auch das Bereitstellen von Spielgeräten wie Seile, Bälle u.a. wäre sehr sinnvoll, vorausgesetzt, einer der Lehrer würde sich für das Fortbestehen der von uns initiierten Sport-Spiele-AG zur Verfügung stellen. Für den Unterricht selber wäre weiteres didaktisches Material sinnvoll wie Landkarten, einen Globus usw.

Bei der Zusammensetzung des Lehrerkollegiums hat es insbesondere im letzten Jahr einige Veränderungen gegeben. Was wäre in diesem Bereich wichtig, damit sich die Schule weiterhin positiv entwickelt?
Ja, das ist richtig. Leider hat uns Hesekiel S., der Direktor der Schule, im Laufe des letzten Schuljahres verlassen. Es war nicht ganz einfach, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Eine Dame, die als Ersatzkraft für ein paar Wochen für eine andere Kollegin, die gerade in Mutterschaftsurlaub war, eingesprungen war, mussten wir vor Kurzem entlassen, weil sie einige Kinder geschlagen hatte. Das mag zwar an anderen Schulen in Mali kein Problem sein. Aber wir haben uns als Lehrer darauf geeinigt, dass wir Kinder an unserer Schule nicht körperlich züchtigen wollen. 
Eine gute Verwaltung und ein ordentliches Gebäude sind natürlich wichtig. Doch der Geist der Schule wird durch die Menschen geprägt. Deshalb wünsche ich mir sehr, dass die meisten Lehrer an der Schule engagierte Christen sind, die durch ihr Vorbild und die Vermittlung christlicher Werte die Kinder prägen können. 

Danke, Christiane, für das Gespräch.

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