Sabalibougou | heißer Wind und neues Leben

Als wir aus dem Auto ausstiegen zeigte das Thermometer bereits 39 Grad an, und dabei war es erst halb Zehn. Kein Wunder. Es ist heiße Zeit in Mali. Der Chor der kleinen Gemeinde in Sabalibougou hatte schon angefangen, einige Lieder zu singen. Im Halbschatten einer Veranda feiern wir unsere Gottesdienste. Der Besuch war mäßig heute. Knapp 30 Leute waren dabei. Aber das war heute nicht entscheidend.
Bei der Predigt ging es um das Pfingstfest, wie das in Millionen von christlichen Gemeinden weltweit heute auch der Fall war. Pfingsten wird in Mali kaum als ein besonderes Fest wahrgenommen und besonders gefeiert. Weihnachten rangiert ganz oben, danach kommt Ostern. Und Pfingsten – kein gemeinsames Essen, kein Tanz, keine besondere Liturgie. Pfingsten ist aber mehr als ein gewöhnlicher Sonntag, wo uns der heiße Wind den Atem nimmt und uns ins Schwitzen bringt. Pfingsten ist das Fest der Kraft Gottes. Ohne diese Kraft läuft nichts im Leben dieser Welt und bei uns als Christen. Denn Gottes Geist ist Schöpfergeist und Heiliger Geist in einem. Er garantiert natürliches Leben und schenkt neues geistliches Leben. Bevor ich das Pfingstgeschehen anhand von Apostelgeschichte 2 erklärte, verglich ich das Wirken des Geistes mit einem Motor. Der Tank muss gefüllt sein und die Benzinpumpe funktionieren. Wir haben Gottes Geist seit dem wir Kinder Gottes geworden sind, aber die Pumpe, die die Kraft Gottes in unseren Lebensmotor pumpt, muss gepflegt werden. Alleine der Kraftstoff genügt nicht und das Gurgeln des Anlassers auch nicht. Wir treten auf der Stelle und kommen nicht ans Ziel. Die Predigthörer schmunzeln und nicken, und ich weiß Bescheid: Sie haben begriffen, worum es geht. 
Es ist schon beeindruckend wie Gottes Geist das Leben des Petrus verändert hat. Vom Versteckspiel auf die große Bühne, vom Versager zum mutigen Zeugen von Tod und Auferstehung Jesu. Und hinzukommt das Sprach- und Hörwunder an Pfingsten. Malier verstehen das gut, denn sie leben in einem Land, wo über 20 unterschiedliche Sprachen gesprochen werden. Alle Malier auf einem Haufen, die alle verstehen, was gesagt wird, ohne kulturell und linguistisch bedingte Missverständnisse – das wäre ein Ding. 
Der Geist Gottes führt zusammen, Menschen aus unterschiedlichen, teilweise verfeindeten Nationen. Er schafft Verständigung über kulturelle Grenzen hinaus. Wenn Gott tief Luft holt und seinen Wind über uns bläst, dann verändert sich die Welt in uns und um uns. Durch den Geist Gottes ist es nicht bei dem überschaubaren Kreis der Jünger geblieben. Es ist eine weltweite, bunte, dynamische, nicht mehr aufzuhaltende Bewegung entstanden. Eine Gemeinde auf dem Weg, eine Gemeinde die ohne Furcht auftritt und ihren Gegnern die Stirn bietet, eine Gemeinde die ihren Besitz teilt, sich um die richtige Theologie bemüht und die Armen nicht vergisst, eine Gemeinde wo Analphabeten und Intellektuelle gleichermaßen einen Platz finden, und auch Unternehmer und ehemalige Sklaven. Die vom Geist Gottes durchwehte Gemeinde überwindet Grenzen und zieht keine. Sie öffnet ihre Türen für all die Menschen, die Gott hinzutut.

Am Schluss der Pfingstpredigt wird Petrus gefragt: Was sollen wir jetzt tun? Petrus nennt drei Dinge: Tut Buße und bekehrt euch, lasst euch taufen und empfangt den Heiligen Geist. 
Einer der Ältesten kommt nach der Predigt spontan nach vorne und fragt die Gottesdienstbesucher: Wer von euch ist noch kein Kind Gottes? Wer hat noch keine bewusste Hinwendung zu Jesus Christus vollzogen?
Es melden sich spontan sieben junge Leute. Ich stehe auf und biete den Leuten auf Bitte der Ältesten ein Gespräch an. Zwei Jungs, die abwartend reagiert hatten, kommen noch hinzu. Nach Gottesdienstschluss sitzen mir neun Personen, die ein Leben mit Jesus starten möchten, auf einer Holzbank gegenüber. Es sind Leute, deren Eltern teilweise schon Christen sind bzw. die 
den Gottesdienst regelmäßig besuchen, aber noch keine persönliche Bekehrung erlebt haben.
Ich frage in die Runde, was sie unter Bekehrung verstehen, warum sie wichtig und notwendig ist. Ich lasse sie selber erklären, um sicher zu gehen, ob sie verstanden haben und ergänze. Wir reden über die Liebe Gottes und seinen Weg, uns aus dem Sumpf der Sünde herauszuholen. Am Ende sprechen wir ein gemeinsames Gebet.

Pfingsten war heute nicht nur ein gewöhnlicher Sonntag. Gottes Geist weht wo er will, wie der heiße Wind. Er ist aber keine heiße Luft, sondern ein Geist, der Impulse gibt und neues Leben schenkt. Heute haben neun Menschen ein neues Leben mit Jesus begonnen. Gott sei Dank.

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