Mali | Geister im Anmarsch

Bocar N’Diaye, ehemaliger malischer Botschafter und Buchautor hat in mehreren Veröffentlichungen die malische Kultur untersucht. Das malische Kastenwesen und die Herkunft der verschiedenen Ethnien waren dabei wichtige Themen. Im Auftrag des Vereins für Solidarität und die Förderung der alten Generation (AMASPA) hat er 1997 ein kleines Büchlein über die alten, traditionellen Bräuche in Mali geschrieben.
Heute möchten wir euch ein paar no gos vorstellen, tabuisierte Verhaltensweisen also,  die zeigen, wie sehr das äußere Verhalten oder bestimmte Gesten an die animistisch okkulte Vorstellungswelt in Mali geknüpft sind. 
Das Wissen um Geister und der „ängstliche Respekt“ vor ihnen kommen deutlich zum Vorschein. 
Einige Beispiele …
  • Wenn du im Busch bist, dann pass auf, dass du die Kerne einer verzehrten Frucht nicht einfach in die Gegend wirfst. Das könnte negative Folgen und erhebliche Unannehmlichkeiten nach sich ziehen. Wenn z.B. ein solcher Kern in das Auge eines sich in der Gegend befindlichen bösen Geistes fällt, wirst du dessen Fluch nicht mehr los.
  • Du darfst auch den Gebetsteppich nach dem Gebet nicht einfach liegen lassen. Es besteht nämlich die Gefahr, dass der Teufel darauf pinkelt und durch seine Boshaftigkeit den Teppich verunreinigt und für die folgenden Gebetszeiten unbrauchbar macht. Die Gebete werden in diesem Fall Gott nicht mehr erreichen.
  • Abgeschnittene Haare, Fingernägel  oder Wimpern musst du sofort vergraben. Es besteht nämlich die Möglichkeit, dass dein Feind sie verwendet, um einen Fluch gegen dich auszusprechen.
  • Wenn jemand in deiner Nähe in den Tiefschlaf gefallen ist, darfst du ihn auf keinen Fall brutal wecken, so dass er erschrickt. Es kann sein, dass sein Geist (sein Doppel) auf Wanderschaft gegangen ist und noch nicht die Zeit hatte, in den Körper zurückzukehren.  Es könnte sein, dass die betroffene Person zum Idioten oder verrückt wird.

Bocar N’Diaye schließt das Kapitel und beklagt sich über die Jugend, die diese Verhaltensweisen ignoriert und sich dann wundert, warum ihnen von Zeit zu Zeit ein Unglück widerfährt. 
Christen haben da eine Alternative anzubieten. Gottes Geist überwindet die Ängste vor den okkulten Bösewichten dieser Welt. Dem auf Gebetsteppiche pinkelnden Teufel hat er schon längst eins ausgewischt ... Jesus Christus ist Sieger und hat allen fluchenden und angsteinflößenden Geistern der Welt die Macht entrissen. 

Quelle: Bocar N’Diaye. 1997. Contribution à la Connaissance des us et coutumes du Mali. Bamako : Edition Jamana

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