Mali | Bruchstücke. Eindrücke. Wirklichkeit. Widersprüche. Staubige Poesie.

Mali ist nicht das Land der großen Bühne.
Theater wird hier trotzdem gespielt.
Kein Dschungelcamp mit geschminkten Figuren.
Eingeflogen. Alles Gelogen. Vorgetäuschte Affairen.
Und Millionen schauen zu.

Sahel. Echter weiter Raum.
Im Abseits der großen Metropolen.
Interesse mäßig.
Einschaltquoten gering.
Keine Inszenierung.
Das Schicksal ist der Regisseur.
Keine künstliche Show.
Doch das wahre Leben bietet reality am laufenden Band. 

Ein faszinierendes Land. Kein Paradies. 
Vielfalt. Kultur. Farbe. Herzlichkeit.
Aber auch ethnische Konflikte, subtil und real.
Freundlichkeit nach außen. Groll im Herzen.
Kein Rückzug in heile Welten möglich. 
Kein Kunstnebel und keine Souffleure. 
Kein doppelter Boden. Alles real life. 

Viel Sand in der Luft und im Getriebe. 
Staub zwischen Zehen und Zähnen. 
Keine Lichtstrahler, die Szenen künstlich erhellen. 
Die Sonne steht hoch und sticht zu. Blauer Himmel.
Dunstglocken über der Stadt.
Smogalarm, den keiner meldet.
Vierzig Grad. Kein Fieber!
Kein Entrinnen.

Im Restaurant nebenan haben Radikale zugeschlagen. 
Granatensplitter haben Menschen in den Tod gerissen. 
Wut gegen den Westen schafft sich freien Lauf. 
Wir sind nicht Charlie. 
Rache ist angesagt.  
Allah ist groß – Islamisten sind‘s nicht. 
Feiglinge sind es im schwarzen Tuch. 
Im Dorf nebenan. Ein Trainingslager. 
Ein Haufen von Koranen, Kalaschnikows und Munition.  

Verhandlungen in der Wüste. Seit Monaten. 
Viel Hin und Her. Verträge werden ausgehandelt, halbherzig nur. 
Seitenlanges Dokument. 
Die vielen Analphabeten kennen es nur vom Hörensagen. 
Die Masse ist wieder ausgeliefert. 
Umsetzung fraglich. Frieden – keine Ahnung.

Eliteeinheiten kämpfen gegen Extremisten.
Die Menschen ums Überleben.
Wie immer. Alltag.

Fremde Soldaten in gepanzerten Four-Wheel-Drives. 
Fremde Vermittler am anderen Ende der Sahara. 
Klimatisiertes Hotel. 
Diplomatie und verdeckte Absichten – wie immer. 
Trauen tut ihnen niemand so recht. 
Schutzmächte im Land. 
Das eigene Schicksal ist fremdbestimmt.
Transporter werden gestoppt, von Minen zerfetzt. 
Geschrei von Müttern und ihren Kindern. 
Anschläge! Drahtzieher? Gerüchte.

Frau mit Kindern am Straßenrand. 
Bettelnd und schwitzend. 
Willst du mein Kind nicht adoptieren? 
Im Staub der Straße liegen die Bretter für die große realityshow.
Exodus – Hoffnung auf verheißenes Land. 
Die Hoffnung lebt. 
Nur sehen wir sie nicht. 
Wo ist der Befreier? 
Einen Mose gibt es hier nicht, weit und breit. 
Einer, der das Meer teilt.
Der auf den Felsen schlägt und die Feinde in die Wüste jagt. 

Die Fama, die großen und Mächtigen. 
Reden können sie. 
Doch ohnmächtig sind sie wie nie zuvor. 
Da vorne steht die Zukunft des Landes auf dem Spiel. 
Doch in den Hinterstuben bewegt sich immer noch die korrupte Hand. 
Jeder weiß es. 
Wut hinter verdeckter Hand. 
Aufschrei und hitzige Debatten beim Tee. 
Ändern tut sich nichts.

Die Kämpfer sind weg. 
Den Visionären sind die Augen verbunden. 
Ausgewandert. 
Schreibtischtäter. 
Den großen Plan – wer hat ihn versteckt?

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