Mali | Schick, Schock, Check – neureiche islamische Geistliche und ihr zweifelhafter Lebensstil

Die zweifelhafte Theologie des Wohlstandevangeliums gibt es nicht nur auf dem christlichen Sektor. In Mali treten mittlerweile einige islamische Marabout (Mischung von Imam und Wundertäter) in Erscheinung, die nach dem gleichen Schema Kommerz und Koran miteinander verbinden und dabei steinreich werden.
In Afrika gibt es protestantische Pastoren, die vor Jahren auf einem klapprigen Motorrad oder in einem schrottreifen Auto ihren Dienst begannen und mittlerweile in einer schwarzen Luxuslimousine samt getönten Scheiben und Chauffeur durch die Lande reisen. Nun werden nicht alle Mitglieder ihrer Gemeinden auf Anhieb steinreich. Durch das Vorbild einiger „geistlicher Leiter“ wird jedoch der These Vorschub geleistet: Wer richtig glaubt, wird (irgendwann) richtig reich!
Der traditionelle Marabout hat in Mali eigentlich ein friedliches Leben zu führen, weit ab von der Hektik des kommerziellen Treibens und  materialistischer Ambitionen. Er soll Wort Gottes lehren, Menschen heilen und Ratschläge erteilen. Doch die junge aufstrebende Generation der Marabout in Mali hat hier eine andere Vorstellung entwickelt. Sie organisieren große Meetings, meist an islamischen Festtagen wie z.B. dem Geburtstag des Propheten (Mawlid-an Nabi). Entsprechende Plakate sind uns in Bamako begegnet Die Gläubigen erscheinen mit ihren Kranken und erhoffen sich durch das Befolgen der Lehren und Riten und die Gabe von Geld entsprechend Heilung und geistlichen Segen. In einigen Fällen kassieren die Protagonisten zehn Prozent der Einkünfte ihrer Sympathisanten. Das geistliche Wissen und die besondere Verbindung zu Allah und der geistlichen Welt werden sozusagen materiell vertickt – auf Kosten der Gläubigen. Vielfach werden auch kommerziell angefertigte Produkte gewinnbringend veräußert. Man sagt: Diese therapeutischen Mittelchen bergen geistliche Kräfte, machen Menschen gesund und bringen es sogar fertig, böse Geister zu vertreiben. Solche Reden und Praktiken ziehen natürlich die Massen an. 
Die neureichen Herren Marabout wie M. Traoré, O. Coulibaly, C. Ba. Haidara, I. Sacko & Co. besitzen einen ganzen Fuhrpark von Luxuskarossen, unterhalten eigenes Wachpersonal und sind gefragte Leute in der Öffentlichkeit. Der Inhalt ihrer Botschaft ist eindeutig: Das geistliche Niveau eures Glaubens spiegelt sich in eurer materiellen Situation. D.h. – wer reich ist, ist ein guter Muslim. Wer arm ist, der ist auch geistlich eine arme Socke.

Ein malischer Journalist bringt das Gehabe der besagten Leute auf den Punkt : « Ils aiment le chic, ils vivent pour le choc et ils adorent les chèques, ces jeunes marabouts d’aujourd’hui. » (Die jungen Marabout von heute lieben das schicke Leben, sie schocken durch ihr luxuriöses Auftreten und mögen Checks).

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