Kati | Schlaglichter aus dem Knast

Beitrag von Dr. Karsten Pascher


Mit Pastor Enoc in einem der 5 Gefängnisse im Raum Bamako: Fast 280 Personen sind hier untergebracht. Konzipiert ist es für 80 Menschen. Ein großer Gitterkasten mit ein bisschen Wellblech drüber. Dahinter dunkle
Räume mit kaum Licht und wenig Belüftung. Das sei schon die Luxusvariante, sagt uns eine holländische Missionarin, die mit Enoc und ein paar anderen Pastoren zusammen arbeitet. Früher gab es den "Auslauf" noch nicht. Da saßen alle in den dunklen Zellen. Einmal, wenn man viel Glück hat auch zweimal am Tag gibt es ein bisschen Brei zu essen. Gemüse? Fleisch? Vergiss es! Trotzdem ist die Stimmung fröhlich. Die Männer freuen sich über unser Kommen. Auch die Beamten begrüßen uns herzlich. Die Christen sind zuverlässig. Sie kommen 1-2x in der Woche und sie bringen Essen und auch ein paar Medikamente mit. Verantwortlich für die Arbeit ist die evangelische Allianz. Das Budget ist klein, aber immerhin wird nicht nur geredet, sondern auch etwas getan. Zu Weihnachten gibt es dann auch mal ein Stück Seife. Alles Mangelware, vor allem wenn du keine Familie in der Nähe hast. Pastor G. ist für dieses Gefängnis verantwortlich. Er hat selbst lange gesessen. Er war Straßenräuber und hat dann im Knast Jesus kennen gelernt. Die Frau, die er umgebracht hat, hatte noch im Sterben immer wieder nach Gott gerufen. Das hat ihn nicht losgelassen. Als er frei kam wurde er Pastor und jetzt erzählt er im Knast von Jesu Liebe. Nun sitzen hier ca. 100 Männer mit uns in diesem käfigähnlichen Gitterkasten. Ein paar Lieder werden gesungen mit Gitarre. Wenn die Gitarre nicht mit dabei ist, beschweren sie sich. Dann werden wir kurz vorgestellt und wir richten ein paar Worte in der Sprache der Peulh an die Gefangenen. Die, deren Muttersprache das ist, haben ihren Spaß und antworten fröhlich. Die anderen fragen uns, wo denn unsere Kühe sind. Ein Peulh ohne Kühe - das gibt es doch gar nicht. Dann predigt Pastor G.. Auch in Deutschland kennen wir Gefängnisgottesdienste, aber hier ist das anders. Während in Deutschland die Frauen das Interessanteste waren, hören diese Menschen aufmerksam zu (Wir haben auch nur 2 Frauen dabei ;-) ). Im Hintergrund "duschen" sich andere hinter hüfthohen Mauern: Bei 280 Leuten kann nicht jeder mit der Körperpflege bis zum Abend warten. Dann gibt es das Essen, das wir mitgebracht haben: Die 45 dünnsten wurden auf eine Liste geschrieben.  Einzeln aufgerufen stellt jeder eine kleine Schüssel hin. Reis, etwas Fleisch und Süßkartoffeln werden ausgeteilt. Einer nach dem anderen holt dann seine Schüssel wieder ab. Erstaunlich diszipliniert geht das zu. Wer nicht zu den auserwählten 45 gehört, der bekommt trockenes Weißbrot. Die Bäckereien geben das ab, wenn es 2-3 Tage alt ist. Ein Sack voll mit knochentrockenen Weißbroten für 1 Euro 50. Wie gesagt, das Budget ist knapp. Aber wenigstens die 45 sind heute satt geworden. Enoc, Pastor G. und die holländische Nyagali - diese Menschen liegen ihnen am Herzen. Da braucht man nur hinzuschauen. Und die Männer im Knast spüren das.

Kommentare

Unser Partner

Schule in Sabalibougou

SPENDENFORMULAR

Spendenkonto

Spar- und Kreditbank Witten

IBAN: DE86452604750009110900
BIC: GENODEM1BFG

Zweck: Meier - Mali