Mali | schon seit zwei Monaten hier


Vor zwei Monaten wachten wir morgens unter einem Moskitonetz auf und wurden uns endgültig bewusst: wir sind zurück in Mali.
Draußen stand die Sonne schon hoch am Himmel und die Temperaturen lagen weit über 35 Grad. Die Luft war voller afrikanischem Staub. Wir warteten auf den nächsten Regen.
Zurück in Mali. Auf diesen neuen Lebensabschnitt haben wir uns emotional und praktisch lange Zeit vorbereitet. Doch die Veränderung dann live zu erleben, das ist dann noch mal ein anderes Paar Schuh‘.
Mit ein paar Eindrücken und Schlaglichtern wollen wir die letzten Wochen Revue passieren lassen, querbeet und ungeordnet:
  • Viele bekannte Gesichter. Menschen, die wir kennen und die uns das Einleben leichter machen.
  • Ab und zu ein paar Tränen, weil unsere Kinder und der kleine Pauli so weit weg sind.
  • Solo, der schon seit gefühlten zwanzig Jahren mit Christen zu tun hat und immer noch kein Nachfolger Jesu ist
  • Erste Versuche, einen Frauentreff und einen Männerkreis in Sabalibougou zu etablieren, jedoch bisher ohne großen Erfolg. Wir bleiben am Ball.
  • Motorradfahrer en masse, von denen wir den Eindruck haben, dass sie keinen blassen Schimmer von Verkehrsregeln haben.
  • Viehhirten, die ihre Schafe und Kühe zwischen den Autos hertreiben und das Chaos noch größer machen als es schon ist.
  • Unerwartete Perspektiven für die sportmissionarische Arbeit mit engagierten Mitarbeitern und hoffnungsvollen Kontakten in den Stadtvierteln.
  • Frisches Gemüse auf den Märkten. Hektisches Treiben. Fünf Jungs, die alle unsere Tasche tragen wollen. Einkaufen macht Spaß.
  • Tubaburufe (Bezeichnung für Weißhäutige) von entfernt stehenden Kindern, bei denen wir den Eindruck haben, dass sie das Wort Tubabu schneller sagen können als Mama und Papa.
  • Frauen am Rand der Straße, die ihre Lasten auf dem Kopf zum nächsten Markt tragen – und das in der prallen Sonne. Bewunderung.
  • Muezine, die uns früh morgens aus dem Schlaf reißen. Einige von ihnen bräuchten dringend ein paar Lektionen Gesangsunterricht, zur Förderung harmonischer Melodieführung.
  • Wir haben das große Glück, als Ehepaar vieles gemeinsam machen zu können, in der Gemeinde, in der Schule, in der FATMES, im Büro bei der Vorbereitung und beim Erstellen von Grundkursen. Zeit zum Beten und Lesen der Bibel.
  • Immer mehr Autos und immer mehr Schlaglöcher.
  • Duruni (öffentliches Verkehrsmittel), Taxen und LKW fahren auf den großen Verkehrsachsen grundsätzlich links. Überholt wird rechts.
  • Die Masse der Malier, die sich ohne soziale Absicherung kreativ aber mühsam durchs Leben schlagen, ein ständiger Kampf ums Überleben.
  • Immer noch Schlagzeilen, die von korrupten Politikern und Beamten reden. Alle regen sich auf, ändern tut sich wenig. Frust.
  • "Schrottreife Kisten", 15, 20 Jahre alt, die mit ihren Öl verbrennenden Motoren die Luft verpesten. 
  • Junge Leute, die schwitzend und für einen Hungerlohn in ihrem Handwagen Waren von Lagerhäusern zu Baustellen transportieren. Großen Respekt.
  • Pastor Enoc Sagara, der immer noch voller Ideen ist, praktisch orientiert und der uns sehr geholfen hat, konkrete Packenden zu finden bei der Umsetzung unserer Ideen. 
  • An der Kreuzung warten immer noch die jungen Sidibés & Co. mit ihren Handwagen und Ständern voller Brillen in allen Größen und Farben. Keme duru - der Preis ist ein wenig gestiegen. Doch jedes Mal wenn wir vorbeikommen, würden wir am liebsten eine kaufen.
  • An Schreibtischen auf Kosten der Allgemeinheit vor sich hin dösende Zöllner und Beamte, denen wir am liebsten die Ohren lang ziehen würden.
  • Missionare der Allianz Mission sind Mangelware. Teamwork funktioniert vor allem mit Maliern vor Ort.
  • Die Dominanz von Jugendlichen und Kindern in den Gottesdiensten, die in Chören und als Gottesdienstleiter den Rhythmus und das Geschehen dominieren.
  • Die Gebetsanliegen in den Gemeinden drehen sich um das persönliche Wohl und gemeindeinterne Anliegen. Das politische Chaos im Norden des Landes oder die Christenverfolgung im Irak kommen kaum zur Sprache. Wo ist der weite Horizont?
  • Wir sind happy, dass wir uns in die konkrete Arbeit stürzen können und kaum mit Strukturfragen  und langwierigen Sitzungen beschäftigt sind – bis auf ein paar wenige Ausnahmen.
  • Wir freuen uns, dass Malier auf uns zukommen mit ihren Ideen und Vorschlägen und wir nicht selber alles initiieren müssen.
  • Die Privatschule in Sabalibougou ist ein echtes Geschenk, ein gutes Arbeitsfeld für Christiane und eine tolle Möglichkeit ganzheitlicher Missionsarbeit.
  • Die FATMES ist nach wie vor das Arbeitsfeld, wo Alfred sich am ehesten austoben kann. Doch es gibt dort viel Staub auf den Büchern. Und auch sonst ist Vieles liegengeblieben in den letzten Jahren. 
  • Wir genießen die "Freiheit des Missionars", Teams aufzubauen, uns vielseitig betätigen zu können, zu gestalten, Visionen zu spinnen und Ideen umzusetzen. 
  • Gott hat uns gemeinsam nach Mali geschickt. Wir brauchen einander und werden die Herausforderungen gemeinsam angehen - mit Gottes Hilfe. Gemeinsam oder gar nicht.
  • In den eigenen vier Wänden der Zentrale der Allianz Mission fühlen wir uns wohl und ziehen uns nach einem anstrengenden Tag gerne dorthin zurück. 
  • Wir erleben Gott als den großen Vater, der mitgeht und sich besonders dort zeigt, wo wir mitten im Leben auf Menschen treffen und in Situationen, wo wir an unsere Grenzen kommen.
Wir spüren, dass viele Freunde uns und unsere Arbeit im Gebet tragen.  Das macht Mut.

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