Benin | ... manche kehren vom Tod ins Leben zurück


„In den traditionellen Religionen gibt es Heiler, die sich um Kranke kümmern. Wie wird das in christlichen Kirchen gehandhabt?“ Das fragten wir den Präsidenten des größten beninischen Gemeindeverbandes am Mittagstisch. „Krankheit findest du überall“, so seine Antwort, „und es ist völlig normal unter Afrikanern, dass man sich umeinander kümmert und sich besucht.“
Auch im ganz normalen Gottesdienst bringen die Leute ihre Anliegen mit, ihre körperlichen und seelischen Leiden. Man erzählt, wie es einem geht. Und man betet füreinander.
Auf diese Weise sind Pastoren, Gemeindeleiter und die Christen in den meisten Gemeinden in den Heilungsdienst eingebunden. Es ist gar nichts Besonderes. Es braucht keine großen Spezialisten. Es gibt zwar auch große „Männer Gottes“, Evangelisten und Propheten, die über eine große rhetorische Begabung verfügen und auch Heilungsdienste anbieten.
Doch Heilungsdienst wird nicht in einer besonderen Veranstaltung angeboten. Heilung kann man nicht programmieren oder garantieren, so unser Gesprächspartner. Wir beten. Gott heilt, oder er heilt nicht. Ganz einfach. Heilungsseminare, um das Gebet für Kranke zu erlernen, das brauchen wir nicht, weil jeder es gewohnt ist, für sich selbst oder für andere um Gesundheit zu beten. 
Mit begeisterter Stimme und großen Augen berichtet er davon, wie in Gemeinden, Kranke geheilt wurden. Blinde sehen wieder, Menschen werden vom Krebs geheilt, manche kehren vom Tod ins Leben zurück. Wir glauben ganz einfach daran, dass Gott Leute gesund machen kann. Der Pastor erzählt ganz selbstverständlich davon. Zu keiner Minute zweifle ich am Wahrheitsgehalt seiner Aussagen. Mit einer gewissen Portion westlicher Skepsis im Herzen möchte ich jedoch wissen, ob die Heilungen wirklich anhalten, oder nur ein Strohfeuer sind. "Nein, die Leute bleiben für lange Zeit gesund; die Erfahrung ist dauerhaft", bestätigt mir mein Gesprächspartner. 
Es gibt jedoch auch Krankheiten, da gehen die Leute ganz normal zum Arzt, bei Wurmkrankheiten z.B., die durch verschmutztes Wasser verursacht werden.
Der Kollege berichtet von seinem Wunsch, in einem Dorf in der Nähe von Cotonou einen Brunnen errichten zu lassen, der sauberes Wasser enthält, damit die Menschen nicht das Wasser aus verschmutzten Lachen schöpfen müssen. Wenn er kann, dann kauft er Medikamente, um sie zu verteilen. Diese Zwischentöne zeigen mir: der Mann ist kein Heilungsfanatiker, sondern einer, der die Bodenhaftung behalten hat und seine Verantwortung als geistlicher Leiter umfassend wahrnimmt.
Das Gebet der Christen um Heilung wird auch von Animisten und Muslimen geschätzt, die mit Bibel und Jesus zunächst nichts anfangen können. Erst wenn sie merken, dass der Gott der Christen „richtig was drauf hat“; dann öffnen sie sich für die Botschaft des Evangeliums. Menschen werden so zu Christen und Gemeinden werden gegründet. Vieles im religiösen Verständnis Afrikas wird über die spirituelle Power definiert und nicht in erster Linie über die Logik eines Bekenntnisses.

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