Afrika | da geht noch was



Zwischenrufe eines Hotelgastes

Respect, mon frère africain!
Deine Völker sind reich, reich an Farben, Sprachen und Kulturen.
Sie haben sich den Respekt zurückgeholt,
Sie sind aufgestiegen und haben ihre Stimme erhoben,
haben sich befreit von Ketten, die Fremde ihnen angelegt hatten.
Die Lebensumstände sind nicht einfach, Afrika,
Krieg und Flucht, heiße Luft und verstaubte Erde zermürben deine Kraft.
Dennoch behältst du dein Lachen.
Du bist ein Künstler des Lebens,
ein Meister der Gelassenheit.

Eh bien, mon frère africain!
In deinem Land sehe ich Villen, die ihres gleichen suchen,
in bester Lage, mit Blick aufs Meer,
ich sehe, dass bei dir viel Geld zu Hause ist.
Und ein paar Straßenzüge weiter,
links und rechts der großen Alleen und Boulevards,
dort reiht sich ein Schlagloch ans andere,
ärmliche Häuser aus löchrigen Steinen zusammengeschustert,
mit rostigem Wellblech bedeckt.

Explique-moi, mon frère africain!
In den Hallen von Hotels sitzen sie mit schickem Anzug,
eine Krawatte um den Hals und protzige Uhren tragen sie,
ausgestattet mit der neusten Ausgabe von I-Pad & Co..
Draußen wartet der Chauffeur, um sie abzuholen in einem 4runner,
fein geputzt und klimatisiert, das neuste Modell.
Hochgebildet sehen sie aus, nehmen teil an Seminaren,
tragen Batches um den Hals und unter ihrem Arm einen offiziellen Ordner,
angefüllt mit neusten Daten, und ich frage mich:
Was tun sie wirklich für ihr Vaterland,
wo Gegensätze das Leben prägen,
und wo ihre Väter und Mütter unter Seufzen ihr täglich Brot verdienen?
Wer geht in die Dörfer? Wer atmet den Staub der Straßen ein?
Ist dir der Schritt zu groß, der Cut zu stark,
raus aus dem Kongresszentrum rein ins Leben,
das für viele deiner Landsleute ein Überlebenskampf ist?

Le-voici, mon frère africain.
Auch andere sehe ich, im angeregten Gespräch vertieft.
Ein Mediziner, so erfahre ich, nicht grau in grau,
die bunten Farben Afrikas trägt er.
Sein Lachen steckt an.
Ein Krankenhaus hat er aufgebaut,
klein angefangen und große Wirkung erzielt.
Er zeigt, wie es gehen kann.
Ein Freund, kommt mir in den Sinn,
der seine Karriere aufgegeben,
und seinen Rang als Offizier verließ,
die Schulbank hat er fern der Heimat gedrückt,
und er kommt zurück, weil sein Land ihn braucht.
Seine Reden sind klar, er weiß was er will.
Und er regt sich auf, wenn Intrigen und Korruption den Kreis des Lebens stören.

Ca ne te dérange pas, mon frère africain?
Eliten gibt es auch bei dir. Und du weißt, wie sie sich an der Macht halten.
Sie schieben sich die Münzen hin und her,
eine Hand wäscht die andere und das Geld waschen sie gleich mit.
Der Elite, ihr ist es egal, dass ihr Land in den Statistiken ganz unten rangiert,
so lange ihr Einkommen gesichert ist und die Klinken ihrer Türen golden glänzen.

Tu te ne révolte pas, mon frère africain?
Wann stehst du auf, wann änderst du was?
Du hast den Durchblick,
du weist, wie der Hase läuft und wo die Schlange kriecht.
Wer zertritt ihr den Kopf?
Wer durchbricht den Kreislauf der korrupten Schleimerei?
Liegen die Missstände im System, dann decke sie auf und ändere es.
Plakate verändern nicht die Welt.
Es sind die Menschen, die auf die Straßen gehen,
die sich erheben und Rechenschaft fordern.

Permets-moi, mon frère Africain!
Ich wünsche mir, dass du dein offenes Lachen behältst,
den Rhythmus und die Freude beim Tanz,
dass du die Dinge locker siehst und Gelassenheit bewahrst.
Ich wünsche mir aber auch, dass du einen Schritt weiter gehst,
bestimmt deine Meinung sagst,
auch wenn dann zuweilen das Lächeln der Ernsthaftigkeit weicht,
dass du dich versöhnst mit deiner Vergangenheit,
Hände reichst und Zukunft baust.
Dem weißen Mann die Stirn bieten, das ist wichtig,
aber nicht alles kannst du abschieben auf les Blancs und die temps colonial du passé.
Auch denen, die heute bei dir zu Hause tun und lassen, was sie wollen,
zu ihrem eigenen Vorteil entscheiden,
auch ihnen gilt dein Zorn,
auch denen musst du aufrecht gegenüber treten.

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