Absolvierung 2013 am TSR | Runter vom Berg und ab in die Wüste …


Es ist geschafft. Das Studienjahr 2012-2013 am Theologischen Seminar Rheinland ist offiziell beendet. Alle Examen sind bestanden, alle Prüfungen geschrieben. Wir haben gefeiert und uns an die gemeinsamen Jahre des Lehrens und Lernens erinnert. Herzliche Gratulation für die erbrachte Leistung. Gestern haben wir 26 Studierende verabschiedet.  Die einen gehen in die Ferien, absolvieren ein Praktikum oder steigen ein in ihren Job in Gemeinden oder in der Mission. Einige wollen erst einmal ganze Sache machen mit ihrer/m Verlobten und bereiten ihre Hochzeit vor. Andere sind noch auf der Suche nach einer beruflichen Bleibe oder schicken sich an, ab Herbst ein zusätzliches Studium zu beginnen. However.
An einem Absolvierungstag mischen sich emotionale Momente des Abschieds mit rationalen Wünschen für eine gelingende Zukunft.
Ich denke: Es ist gut, dass diese 26 Leute endlich den grünen Hügel in Wölmersen verlassen, dieses gemachte Nest eines nicht wirklich realen Lebens – runter vom Hügel, rein in die Wüste. Und die Wüste des Lebens und des ganz normalen beruflichen Alltags ist ja nicht nur ein Bild für Anstrengung, sondern vor allem für Reife und ein Bild dafür, dass du widrige Umstände überwinden kannst. Eine Wüste ist kein Ort, wo du ewig bleibst, sondern die du durchquerst. Wüste ist das Symbol eines Weges, den du zurücklegst, um ein höheres Ziel zu erreichen. In der Wüste warten Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Dabei bist du aber nicht auf einsamem Posten. Wenn du klug bist, dann durchquerst du eine Wüste niemals alleine, sondern gemeinsam mit anderen Wüstensöhnen und –töchtern.  In der Wüste gibt es nicht nur gefährliche Wanderdünen und heiße Winde. Es gibt auch Schatten unter Palmbäumen und Oasen, wo frisches Wasser aus der Tiefe geschöpft wird. Und während du sie durchquerst, wirst du zu einem Meister des Lebens.
Mit meiner Arbeit als Dozent an einem theologischen Seminar verbinde ich immer die Hoffnung, dass Leute vorbereitet werden, um mit einem persönlichen und beruflichen Ziel vor Augen auf dem langen Marsch durch die Wüste zu bestehen. Ich wünsche mir, dass sie Gott begegnen und irgendwann in einem Land ankommen, dass sie durstige und desorientierte Menschen, die sich mit ihren Kamelen im Sand verrannt haben, aufnehmen in ihr Lager und sie mitnehmen auf dem Weg.

Es ist gut einen fetten Haken hinter ein Schuljahr machen zu können, hinter die eigenen Fehler, hinter unbedachte Äußerungen. Und einfach vergessen, die ganze Flut korrigierter Thesenpapiere, Rezensionen, Lernfragen und Hausarbeiten. Das ist jetzt vorbei. Einen dicken Haken mache ich auch hinter den Frust, hinter manches Larifari und hinter den Ärger über den ein oder anderen unmotivierten Studierenden. Ich hole tief Luft und denke mir: Leute, macht‘s gut.
Gespannt bin ich zu hören und zu lesen, was die Absolventen des Jahres 2013 nach der Zeit am TSR mit ihrem Leben anfangen werden.
Und jetzt schauen wir in den Sommer, gehen auf Reisen nach Westafrika, nach Frankreich, bereiten das neue Schuljahr vor und freuen uns auf die Neuen, die Ende September am TSR ihre Ausbildung beginnen werden.

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