Mali | die Spuren des Krieges
Unsicheres Gebiet
Crisis Consulting International,
eine in den USA ansässige Organisation, die auch Missionsgesellschaften in
Krisengebieten berät, geht in ihrer Analyse davon aus, dass Mali in den nächsten
Jahren unsicheres Terrain bleiben wird. Die radikalen Islamisten, so CCI,
werden sich weiter in der Sahelzone und damit auch im Norden Malis einnisten.
Die Gefahr, ganz Mali unter Kontrolle zu bringen, um dort die islamische
Scharia einzuführen, besteht jedoch nicht mehr. Dennoch wird es auch in Zukunft nicht
an Versuchen mangeln, durch Guerillataktik (asymmetrische Kriegsführung) und
punktuelle Attentate, die Bevölkerung aufzuschrecken und Unheil anzurichten.
Bestätigt wird diese Einschätzung durch eine Eilmeldung, die heute von RFI
(Radio France International) veröffentlicht wurde. Am Flughafen von Tombuktu,
einer Stadt, die mittlerweile als befreit gilt, haben Islamisten einen
Attentatsversuch unternommen, der jedoch gescheitert ist. Franzosen und
Streitkräfte der malischen Armee haben in einem mehrstündigen Scharmützel mutig
durchgegriffen. Dabei sind der Attentäter, weitere neun Jihadisten und ein malischer Soldat ums Leben gekommen. Zwei malische Armeeangehörige wurden verletzt. In Gao sind
unterdessen 160 Soldaten aus dem Nachbarland Guinea eingetroffen, um das Gebiet
absichern zu helfen.
Geisel ermordet?
Am 10. März soll eine französische Geisel von Islamisten hingerichtet worden sein. Dies geht aus einem in Mauretanien veröffentlichten Kommuniqué von AQMI (Al Kaida im islamischen Maghreb) hervor. Diese Maßnahme sei eine Reaktion auf das Eingreifen der Franzosen in den malischen Konflikt. Der Tod der Geisel wurde von der französischen Regierung jedoch bisher nicht bestätigt.
Am 10. März soll eine französische Geisel von Islamisten hingerichtet worden sein. Dies geht aus einem in Mauretanien veröffentlichten Kommuniqué von AQMI (Al Kaida im islamischen Maghreb) hervor. Diese Maßnahme sei eine Reaktion auf das Eingreifen der Franzosen in den malischen Konflikt. Der Tod der Geisel wurde von der französischen Regierung jedoch bisher nicht bestätigt.
Ethnische Übergriffe
Von der malischen Armee wird
berichtet, dass sie bei Versuchen, versteckte Islamisten ausfindig zu machen,
hart durchgreift und es hier und da zu ethnischen Übergriffen kommt. Konkret:
arabisch stämmige Malier und Tuareg werden inhaftiert, ohne dass ihnen explizit
eine islamistische Verschwörung nachgewiesen werden kann. Die UNO beobachtet diese Vorgänge sehr genau. Die internationale Presse wirft der malischen Armee unverhältnismäßiges Einschreiten vor.
Ausbildung der malischen Armee
Bundesverteidigungsminister de
Maizière war kürzlich zu Konsultationen in Mali. Er traf den malischen
Präsidenten und die Heeresspitze der malischen Armee. Er hat die Unterkünfte
der deutschen SoldatInnen besichtigt. 330 deutsche SoldatInnen sollen in den
nächsten 15 Monaten malische Soldaten ausbilden helfen und militärische
Infrastruktur aufbauen (Lazarett u.a.).
Pressefreiheit
In Bamako ist ein Journalist
inhaftiert worden. Er hatte in einem Artikel die Kritik einiger Soldaten an den
überhöhten Gehaltsbezügen des Putschistenanführer Sanogo veröffentlicht. Daraufhin
wurde er festgenommen. Begründet wurde dies mit dem Vorwurf der Wehrzersetzung.
Die meisten Zeitungen reagierten und gingen für einige Tage in Streik, um gegen
die Festnahme zu protestieren.
Wahlen
Die verschiedenen politischen Lager
sind dabei, ihre Kandidaten für die Wahlen im Juli dieses Jahres zu küren. Meine
Gesprächspartner in Mali äußern sich einerseits zuversichtlich, dass es zu
demokratischen Wahlen kommen wird. Andererseits sind sie skeptisch was den
Wahltermin angeht. Sie fragen: Wird es möglich sein, dass bis Juli alle Vorbereitungen getroffen werden, damit die Wahlen ordnungsgemäß und transparent
ablaufen können? Kann sichergestellt werden, dass alle Malier, auch die, die aus
den nördlichen Gebieten geflüchtet sind, wählen können? Das Festhalten am
Julitermin ist eher ein Zugeständnis an die internationale Staatengemeinschaft.
Jedoch ist es für die Malier zweitrangig, an welchem Tag sie zur Wahl werden
gehen können - Hauptsache, es geht friedlich. Wichtig ist ihnen, dass alle Malier wählen können und dass die politische Klasse endlich begreift, dass Politik für die Menschen da ist und nicht der Profilierungssucht der politischen Elite dienen darf.
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