Mali | die Zeichen stehen auf Krieg


Die Verhandlungen zwischen den Vermittlern aus Burkina Faso und den radikalen Gotteskämpfer der Ansar Dine führten zwar zu einigen Zugeständnissen. Aber dennoch ist das Misstrauen groß. Im Zweifelsfall würde Ansar Dine sich niemals gegen die anderen islamistischen Glaubensbrüder wenden. Die Leute von Ansar Dine sind vorwiegend malische Tuareg. Die Absicht der Diplomaten besteht darin, einen Keil zwischen die verschiedenen Rebellengruppen zu treiben. Ob das jedoch gelingt, ist fraglich. Für viele Beobachter sind die Verhandlungen lediglich ein Mittel, um Zeit zu gewinnen. Zeit, die den Radikalen in die Hände spielt, denn sie warten auf Verstärkung aus dem Ausland. 
Unterdessen ist die malische Armee dabei aufzurüsten. Und auch dazu benötigen sie Zeit. Eine Expertenkommission der CEDEAO (westafrikanische Union) und internationaler Berater haben in Abuja in Nigeria getagt und dabei den militärischen Einsatz im Norden Malis beraten. Jetzt fehlt nur noch das endgültige grüne Licht seitens der UNO. Der Plan sieht die Entsendung von weit über 3.000 Soldaten aus westafrikanischen Staaten vor. Die bevorstehende Befreiung des malischen Nordens wird von westlichen Staaten (Frankreich, Amerika und Deutschland) befürwortet und logistisch durch die Entsendung von Ausbildern unterstützt. Die Zeichen stehen auf Krieg.
Letztlich ist die prekäre Situation im Norden des Landes nicht die kurzfristige Folge des Militärputsches vom März dieses Jahres. Schon während der Kolonialzeit wurde klar, dass die Tuareg bei der Aufteilung des Sahel leer ausgingen. Seit 1944 hat es schon mehrere Aufstände gegeben. Leider ist es bisher nicht zu einer nachhaltigen politischen Lösung gekommen. Hätte man den Tuareg schon vor Jahrzehnten ein eigenes Territorium zugestanden, sähe die Situation heute vielleicht anders aus. Die Tuareg haben im Zusammenschluss mit den radikalen islamistischen und gut bewaffneten Einheiten von AQMI und MUJAO (beides radikale Gruppen, die im Sahel agieren) die Chance gesehen, endlich ihre politischen Ziele zu erreichen: die Bildung eines eigenen Staates AZAWAD.
Außerdem ist die Situation auch deshalb eskaliert, weil die westlichen Staaten, die mit vollem Einsatz Gaddafi vertrieben haben, es versäumt haben, die Kollateralschäden ihrer Intervention vorherzusehen und entsprechend zu agieren. Die schwer bewaffneten ehemaligen Söldner der libyschen Armee konnten sich in die Wüste absetzen und die Bewegung hat sich so radikalisiert, unterstützt durch Gelder aus Katar und durch Islamisten aus anderen Staaten Arabiens, Asiens und Nordafrikas.
Viele junge Malier sind in den letzten Wochen rekrutiert worden. Darunter befinden sich aus dem Norden geflüchtete Jugendliche, die bereit sind, ihre Heimat zurückzuerobern.
Im Süden des Landes ist es noch friedlich und wir hoffen und beten, dass dies so bleibt.

Der Film stammt von www.tagesschau.de

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