Malireise 2012 | Alles im Lot in Segou


Wir erreichen wohlbehalten Segou und machen uns auf die Suche dem Haus von Pastor Jean Dougnon. Er freut sich riesig über unseren Besuch. Beim gemeinsamen Essen plaudern wir über die Entwicklung der jungen Gemeindearbeit in Segou. Natürlich ist die politische Situation auch bei dieser Begegnung ein Thema. Die Gottesdienste werden gemeinsam im Hof des Pastors gefeiert. Dazu räumt Jean jeden Sonntagmorgen die Bänke und Stühle aus dem Lager, um den ca. 60 Erwachsenen und Kindern einen Platz anzubieten.
„Wie hast du die Tage erlebt, als die Rebellen den Norden Malis besetzt haben und es in Bamako zum Staatsreich kam?“, fragen wir. „Es kursierten die wildesten Gerüchte. Uns haben Anrufe von Bekannten erreicht, die besagten, dass die Rebellen und Islamisten Mopti schon eingenommen hätten und jetzt geradewegs auf Segou zumarschieren würden", so erzählt uns Jean. "Kurze Zeit später wurden diese Meldungen jedoch revidiert. Man wusste einfach nicht, was Sache war. Auch die vielen Weißen, die in Segou lebten, ließen sich von diesen Meldungen verrückt machen und haben auf Anraten ihrer Botschaften Segou teilweise fluchtartig verlassen, auch deshalb, weil die CEDEAO (westafrikanische Union) mittlerweile ein Embargo angedroht hatte. Die Bevölkerung war verunsichert und draußen auf den Straßen bewegten sich Soldaten und Zivilisten zeitweise wild durcheinander. Einige Schüsse waren nach dem Staatsstreich zu hören. Doch die kamen von der Armee und nicht von Rebellen. In der Gegend von Mopti hat es Waffenschmuggler und Überläufer gegeben".
In Segou ist an den Folgetagen jedoch alles ruhig geblieben. Bis heute leben Europäer und Amerikaner in der Stadt. Jean erzählt engagiert. Ihn beunruhigt die Situation im Land, wie alle anderen. Doch er setzt auf die "Waffe des Gebets". Das gibt ihm Gelassenheit.
Unruhig wurde es, als Soldatenfrauen vor dem Haus des Gouverneurs und dem Obersten des Militärcamps demonstriert haben. Sie haben ihren Unmut darüber geäußert, dass man ihre Söhne und Männer ohne Munition und ausreichende Ausrüstung an die Front geschickt hat. Jean erzählt, dass er in seinem Haus Flüchtlinge aus dem Norden aufgenommen hat – darunter meist Freunde und Verwandte. Einige waren sehr traumatisiert und verwundert darüber, wie schnell sich die malische Armee aus ihren Stellungen im Norden zurückgezogen hat.
Nach dem Essen verabschieden wir uns und setzen unsere Fahrt Richtung San fort.

Kommentare

Unser Partner

Schule in Sabalibougou

SPENDENFORMULAR

Spendenkonto

Spar- und Kreditbank Witten

IBAN: DE86452604750009110900
BIC: GENODEM1BFG

Zweck: Meier - Mali