Mali | was im Norden passiert


In den letzten Tagen war in der französischen und auch deutschen Presse davon die Rede, dass die MNLA (Partei der eher gemäßigten Tuaregrebellen im Norden Malis) und die radikalen Islamisten der Ansar Dine ein politisches Zweckbündnis zur Bildung einer Regierung im Norden Malis (Azawad) eingegangen seien.
Die MNLA ist die gemäßigtere der beiden Gruppen, aber militärisch schwächer. Immer mehr Kämpfer der Tuareg, vor allem junge Menschen, laufen zu den Radikalen über.
Die Bewegung der Ansar Dine (Jihadisten und Gotteskämpfer) hingegen favorisiert die Bildung eines islamischen Staates im Norden Malis, der sich auf das islamische Gesetz, die Scharia, gründet. Dies hatte die MNLA stets abgelehnt.
Dem internationalen französischen Radio (RFI) zufolge ist die Fusion heute geplatzt. Die MNLA hat sich von Ansar Dine distanziert. Sie fürchten eine internationale Ächtung. Die Tuareg sehen sich als die einzig glaubwürdigen Verhandlungspartner für die CEDEAO (westafrikanische Wirtschaftsunion), für die malische Regierung in Bamako und die internationalen Vermittler.
Der Sprecher der MNLA Hamma Ag Mahmoud sagte heute wörtlich:
„Heute ziehen wir endgültig einen Schlussstrich unter die Abmachung. Ansar Dine will mit aller Macht die Scharia einsetzen, wir dagegen sind eine laizistische Bewegung. Es war nie eine Frage, dass wir eine radikale Gruppierung sind. Dieser Bruch mit Ansar Dine kann die MNLA teuer zu stehen kommen. Aber wir sind die einzigen, die es in dieser Gegend mit den Islamisten aufnehmen können. Wir können das tun.“
Die Meldungen, die uns erreichen zeigen die Uneinigkeit der im Norden Malis agierenden Parteien und Gruppen. Sie zeigen ebenfalls, dass die Lage noch sehr angespannt ist. Das Gerangel zwischen MNLA und Ansar Dine könnte noch weiter andauern und das o.g. Statement der MNLA könnte sich als diplomatischer Schazug erweisen, um Druck auszuüben auf die radikalen Islamisten. Fusion heute - Uneinigkeit und Verhandlungsabbruch morgen. In diese Richtung könnten die Schlagzeilen der nächsten Tage weisen.
In Zukunft wird es auch darauf ankommen, ob die internationale Staatengemeinschaft auf die gemäßigten Gruppen zugeht und diese unterstützt. Die CEDEAO hatte in den letzten Wochen bereits diplomatische Vorstöße gewagt.
Der Präsident von Benin Thomas Boni Yayi plädierte in den letzten Tagen zusammen mit seinem neuen französischen Amtskollegen Hollande dafür, dass die malische Regierung den Sicherheitsrat der UNO anruft. Yayi ist gegen langandauernde diplomatische Versuche und macht sich für ein militärisches Vorgehen stark, falls die Situation sich nicht ändert. Frankreich hatte eine militärische logistische Unterstützung für den Fall zugesagt, dass der Sicherheitsrat der UNO eine Intervention in Mali befürwortet.

Kommentare

Unser Partner

Schule in Sabalibougou

SPENDENFORMULAR

Spendenkonto

Spar- und Kreditbank Witten

IBAN: DE86452604750009110900
BIC: GENODEM1BFG

Zweck: Meier - Mali