Mali | die Hoffnung stirbt zuletzt


In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist die Entscheidung gefallen. Die CEDEAO (westafrikan. Wirtschaftsunion) und der malische Militärrat haben eine Einigung erzielt. Der bisherige Interimspräsident Traoré wird auch künftig als Präsident an der Spitze einer Übergangsregierung stehen und die Geschicke Malis leiten. Er hat ein Jahr Zeit, mit viel politischem Geschick die Kräfte des Landes zu bündeln und die größten Probleme Malis in Angriff zu nehmen: die humanitäre und politische Situation im Norden des Landes, der von Rebellen und Islamisten besetzt ist einerseits, und andererseits in der Hauptstadt Bamako für Stabilität zu sorgen und eine demokratische Wahl zu organisieren.
Die Übereinkunft ist zumindest ein Hoffnungsschimmer am politischen Horizon Malis.
Der internationale Druck war groß. Auf dem Spiel standen die Isolierung Malis  und ein Wirtschaftsembargo, was die gesamte Bevölkerung getroffen hätte.
Offen bleibt jetzt die Reaktion der Befürworter des Putschs. Sie hätten sich gewünscht, dass der Putschistenanführer Sanogo die Geschäfte übernommen hätte. Heute sind Tausende in Bamako auf die Straße gegangen, um gegen die Politik der CEDEAO zu demonstrieren. Die Demonstranten sehen in dem Vorgehen eine Einmischung in malische Politik. Der malische Präsident wurde bei der Begegnung mit Demonstranten in seinem Amtssitz so schwer verletzt, dass er ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Offenbar ist ihm aber nichts Schwerwiegendes zugestoßen und er ist mittlerweile wieder entlassen worden. Dieser Zwischenfall zeigt allerdings, dass die aktuelle politische Situation noch sehr spannunsgeladen ist.
Neben der CEDEAO waren malische Vermittler entscheidend am Einlenken der Militärs beteiligt. Einflussreiche Persönlichkeiten, wie Imame und Richter, haben dazu beigetragen, die Situation zu entschärfen. Es ist die Lösung, die in der jetzigen Situation am logischsten erscheint – vorausgesetzt, alle akzeptieren sie und ziehen jetzt an einem Strang. Logisch ist die Lösung deshalb, weil der jetzige Präsident als ehemaliger Parlamentspräsident eine von der Verfassung legitimierte Lösung darstellt. Diesem Argument konnte sich die Militärjunta letztlich nicht entziehen und wurde von der CEDEAO von vorneherein favorisiert.
Kapitän Sanogo wird als "Dank für seine Kompromissbereitschaft" den Status eines Ex-Präsidenten der Republik erhalten und mit seinen Kameraden eine Kommission leiten, deren Aufgabe in der Aufrüstung und Modernisierung der Armee besteht.
Außerdem hat das malische Parlament einer Generalamnestie der Putschisten zugestimmt. Ende letzter Wochen haben jugendliche Befürworter des Putschs mit einer Sitzblockade die Parlamentarier an ihrer Arbeit gehindert. Sie sind der Meinung, dass die Abgeordneten, die noch unter der alten Regierung gearbeitet haben, ihre Sitze abgeben müssten. Es kam zu keinen größeren Zwischenfällen.
MIt der jetzigen Vereinbarung sind die politischen Rahmenbedingungen geschaffen für einen Schritt nach vorne in Kooperation mit den internationalen Partnern, ohne die Mali nicht wieder auf die Beine kommen könnte.
Mali ist ein bitterarmes Land und hoch verschuldet. Die politische Krise hat die finanzielle und humanitäre Situation noch verschärft. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Gebet ist notwendig: 
dafür, dass alle den gefundenen Kompromiss befürworten 
dass die politischen Akteure jetzt an einem Strang ziehen 
dass die westafrikanischen und internationalen Partner Mali helfen, politisch und finanziell auf die Beine zu kommen

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