Mali | die Folgen des Klimawandels
Malis misslungene Ernte
Es sind
Millimeter, die in Mali über das Leben entscheiden. Die Millimeter an
jährlichem Niederschlag, die aus Wüste Gärten machen und aus Gärten Wüste.
Modiba Keita
ist heute nur zu seinem Hirse-Feld gegangen, weil Oxfam und die
Partnerorganisation Stop Sahel zu Besuch gekommen sind. Sonst hätte er sich
sein Feld nicht mehr angesehen – grün müsste die Hirse jetzt dort stehen, die
Kolben voll mit kleinen, gelben Hirsekörnern.
Doch das Feld
ist gelb und staubtrocken, die Hirsekörner klein und viel zu leicht. Und dabei
ist jetzt, im November, die Regenzeit gerade vorbei. Den nächsten Regen gibt es
erst nächsten Sommer. Jetzt ist Zeit zu ernten. Modiba Keita fürchtet um seine
weitläufige Familie. 80 Personen müssen satt werden. Dafür braucht der Clan
täglich rund 30 Kilo Hirse. Statt der früheren acht Tonnen wird sein Feld aber
nur zwei Tonnen Hirse hergeben.
„Ich habe
Angst, dass ich meine Kinder bald hungrig zu Bett schicken muss.“
Mali gehört
zu den ärmsten Ländern der Erde. Die meisten Menschen leben von der
Landwirtschaft. Sie bearbeiten ihre Felder mit einfachen Werkzeugen. Sie können
sich gerade so ernähren, manchmal etwas Zwiebeln oder Baumwolle verkaufen. Laut
Regierung wurde die Ernteprognose diesmal um zwei Millionen Tonnen Getreide
verfehlt.
Die globale
Erwärmung treibt die Temperaturen hier am Rande der Sahara immer höher. Je
heißer es wird, desto schneller verdunstet das wenige Wasser. Schon jetzt gibt
es Gegenden im Land, wo mehr als viermal mehr Niederschläge verdunsten, als
niederkommen. „Die Zonen mit genug Regen sind in den letzten zehn, fünfzehn
Jahren bis zu 200 Kilometer nach Süden gewandert“, sagt Barou Mamadou Coulibaly
von Stop Sahel, Oxfams malische Partnerorganisation, die sich seit 1988 um den
Schutz der Umwelt und nachhaltige Entwicklung bemüht.
Modiba Keita
kann sich nicht erklären, wer für das Verdorren seines Feldes verantwortlich
ist. Er sieht sich nicht als Zeuge des Klimawandels. Er gibt Gott die Schuld.
Er überlegt wegzugehen, irgendwohin, wo man Geld verdienen kann – die Heimat zu
verlassen, in der seine Familie seit Generationen den fruchtbaren Boden
bewirtschaftet.
Länder wie
Mali in Gefahr
Die globale
Erwärmung, die Ländern wie Mali zu schaffen macht, wird durch den weltweiten
Ausstoß von Kohlendioxid verursacht. In Mali ist der CO2-Ausstoß
sehr gering, weniger als eine Tonne pro Mensch und Jahr (Deutschland: 10
Tonnen). Mali erzeugt seine Energie mehrheitlich mit Wasserkraft. Die
Verantwortlichen für den Klimawandel sitzen nicht hier, sondern in den reichen
Industrienationen. Wir brauchen ein verbindliches, internationales
Klimaschutzabkommen damit der Ausstoß an CO2 weiter gebremst wird
und Familien wie die Keitas nicht weiter gefährdet werden.
Quelle: http://www.oxfam.de/menschen_im_klimawandel
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